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Star Trek: The Next Generation

TNG 3.5 – The Bonding

Ein Crewmitglied stirbt. Sie hinterlässt einen Sohn, der bereits seinen Vater verloren hat. Worf, der das Bodenteam leitete, zu dem die Mutter gehörte, fühlt sich nun verantwortlich und will das Kind mittels Klingonenritual brüderlich an sich binden. Verantwortlich fühlt sich auch die Energie-Lebensform, durch die die Mutter zu Tode kam. Als Entschuldigung will die Lebensform das Kind mit auf den Planeten nehmen, indem sie sich ihm als seine Mutter ausgibt und ihm ein idyllisches (aber illusorisches) Leben verspricht.

Erstaunlich an The Bonding ist, dass fast jede Szene eine intensive Szene zwischen zwei Figuren ist, in denen es um Tod, Verantwortung, Traumaverarbeitung geht. Am stärksten ist die Szene zwischen Beverly und Wesley Crusher. Nachdem sie sich seit dem Tod des Vaters voneinander entfremdet haben, sprechen sie jetzt erstmals über ihre Gefühle. Die Folge ist psychotherapieinformiert, was man auch daran sieht, dass Troi am Ende zwischen allen vermittelt. Man kann darin ein Plädoyer für Empathie sehen, aber auch einen Zwang, Frauen in mütterliche Rollen zu pressen.

Dies war der erste Schreibjob von Ronald D. Moore. Er hatte es mit viel Glück geschafft, ein Spec-Script einzureichen, welches für außergewöhnlich gut befunden und dann auch produziert wurde. Moore wurde fest für die Serie angestellt, schrieb später für Deep Space Nine (1993-1999) und ganz kurz für Voyager (1995-2001) und ist wahrscheinlich am bekanntesten für seine Funktion als Showrunner des Remakes von Battlestar Galactica (2004-2009).

Bemerkenswert ist auch, dass The Bonding die Folge war, die Michael Piller (Chefautor der dritten Staffel) dazu anregte, ein Open Submission-Konzept für Star Trek zu installieren. Das ermöglichte es, nicht-professionellen Autoren, Drehbücher einzureichen. Die Produktion erhielt dadurch jährlich mehrere tausend Drehbücher aus aller Welt. Angeblich wurden die alle gelesen und aus manchen wurden tatsächlich Folgen (wie Yesterday’s Enterprise).

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TNG 2.20 – The Emissary

Wieder eine Folge, die beim Pokern beginnt. Worf gewinnt, doch in der Liebe steht’s nicht so gut um ihn. Die Halbklingonin K’Ehleyr kommt an Bord. Worf will nichts mit ihr zu tun haben, bis sie brutalen Klingonensex auf dem Holodeck haben (das Vorspiel besteht aus gegenseitiger Beschnüffelung), wonach Worf sie sofort heiraten will, was wiederum K’Ehleyr total empört. Am Ende ist dann doch alles gut und sie trennen sich voneinander mit dem Versprechen, dass, sollten sie sich wieder sehen, sie es ernster angehen wollen. Suzie Plakson als K’Ehleyr ist fantastisch, wie sie Worf aus der Reserve lockt. Sie spielte die vulkanische Ärztin Doktor Selar in The Schizoid Man und war später bei Star Trek: Voyager die weibliche Q.

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TNG 2.8 – A Matter of Honor

Riker dient im Rahmen eines Austauschprogramms als erster Offizier auf einem Klingonenschiff. Dort musss er Klingonenessen essen, was so ziemlich der Kern des kulturellen Austauschs dieser Folge ist. Aber man lernt auch klingonischen Humor kennen: If clingon food is too strong for you, perhaps we could get one of the females to breastfeed you! Man lernt auch, dass es keinen großen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Klingonen gibt. Beide sind ehrfuchtgebietende Krieger.

Das Setdesign auf dem Klingonenschiff ist fantastisch, das rote Licht, die Gitter, die diesige Luft. Auch auf der Enterprise gibt’s was zum Staunen, nämlich die ersten Nahaufnahmen, die zeigen, wie jemand eine Konsole bedient, also wie Knöpfe gedrückt und Dinge berechnet werden. Wow!

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TNG 1.20 – Heart of Glory

Worf spielte bislang in keiner Folge eine Rolle, die über gelegentliche Meinungsäußerungen hinaus ging. Jetzt tauchen zum ersten Mal Klingonen auf, in einem bedrohlichen Warbird. Und klickende Percussions zitieren Jerry Goldsmiths Klingonen-Theme aus Star Trek: The Motion Picture, ein freudig-martialische Stück. Eine sonst eher najaige Folge wird dadurch etwas besser.

Die Kriegsverherrlichung der Klingonen kommt vor allem in der martialischen Poetik ihrer Sprache zum Ausdruck. Hier vor allem in einer Dialogsequenz in Worfs Quartier, die in einem langen Mastershot gedreht wurde. Zuvor löste die Serie ihre Dialoge fast immer in Nahaufnahmen auf, um die Schauspielerei im Schnitt herzustellen. In dieser Szene braucht es das nicht, weil die klingonische Theatralik gute Schauspieler hervor bringt. The true test of a warrior is not without, it is within! Das kann man gar nicht sagen, ohne dass es stark klingt. Bei schwächlicher Wissenschaftlersprache übers Konfigurieren muss man hingegen schneiden.