Ähnelt der vorherigen Episode Firstborn. Hier lernt Picard von der Existenz seines Sohnes Jason, der schon 24 Jahre alt ist. Picard will Jason näher kennen lernen, muss aber erst mal lernen, ihm Raum zu geben. Joa… Schließlich stellt sich heraus, dass Jason doch nicht Picards Sohn ist. In Wahrheit hat ein Ferengi, der wegen einer früheren Sache auf Rache sinnt, die Gene Jasons picardisiert, um Picard in eine Falle zu locken. Er hat also einen Sohn für Picard erfunden, um diesen Sohn entführen und töten zu können, damit Picard traurig ist. Meh.
Tag: Ferengi
Die beste Szene in dieser Folge zeigt Riker, der in einer Star Wars-Cantina-artigen Bar eine allwissende Bar-Pianistin nach Informationen befragt und mit ihr ein paar Jazzakkorde spielt. Sie unterhalten sich in Hard Boiled-Sprache und als die Pianistin eine klingonische Oper spielt, singt Worf unwillkürlich mit. Außerdem kommt ein fetter Ferengi in die Bar (so wird er auch genannt, Fat Ferengi), dicke Goldkette um den Hals, begleitet von leicht bekleideten Damen. Wo die Autoren einen abstoßenden Charakter brauchen, sind die Ferengi nicht weit. Schauspieler William Bastiani joepescit gegen das Karikatur’eske seiner Figur an. Tasha Yar taucht auch wieder auf (nach Redemption wieder als Bösi). Es ist eine schöne Doppelfolge mit vielen parallel laufenden und abenteuerlichen Handlungssträngen. Es gibt One-Liner, unterhaltsame Action und Spocks Auftritt ist gut. Als Kinofilm wäre Unification besser gewesen als die tatsächlichen TNG-Filme.
Die für jede Staffel obligatorische Lwaxana Troi-Folge. Die Komödie wird diesmal vor allem durch die Ferengi erzeugt, die als hässliche, stinkende, intrigante und wassonstnochalles Viecher dargestellt werden. Man sieht zum ersten Mal ein Ferengi-Raumschiff von innen und lernt, dass Ferengi senfgelbe Matratzen mögen. Es geht darum, dass ein Ferengi auf Lwaxana Troi steht, also entführt er Lwaxana, Riker und Deanna Troi auf sein Schiff. Die drei versuchen zu fliehen, was auch beinhaltet, dass sich Lwaxana dem Ferengi anbieten muss. Was genau zwischen den Beiden passiert, wird nicht gezeigt, aber man kann davon ausgehen, er sie vergewaltigt.
Data verliert ein Strategiespiel gegen einen Großmeister, verzieht sich in sein Quartier, analysiert seine Fehler, will nicht auf die Brücke zurück kehren, stagniert, wird aber vom weisen Picard belehrt. Picards entscheidender Satz: It is possible to commit no mistakes and still lose. Data lernt also, dass man die Unberechenbarkeit der Welt aushalten muss. Picards Satz kann man auch antikapitalistisch lesen: Leistung führt nicht zum Erfolg. Leider ist das nur ein Nebenplot in der Handlung. Ich hätte Data gern in einer existenziellen Krise gesehen, wie er in seinem Quartier brütet. Der Hauptplot dreht sich um eine Kampfsimulation, bei der Riker mit kleiner Crew in einem älteren Schiff gegen Picard antreten muss. Mittendrin taucht ein Ferengi-Schiff auf und ferengiert ein bisschen, was die Situation verkompliziert.
Picard hat Kopfschmerzen, was laut Doctor Crusher höchst ungewöhnlich ist in der Star Trek-Zukunft, denn solch simple medizinische Probleme wurden längst gelöst. Könnte das irgendwas mit dem Ferengi-Schiff zu tun haben, dem die Enterprise in dieser Folge begegnet? Wie in Lonely Among Us ist Picard im letzten Drittel dieser Folge nicht mehr er selbst und die Crew muss ihn bekämpfen und retten zugleich. Mal wieder liefert Wesley Crusher, dieser Mozart der Technik, am Ende den entscheidenden Hinweis und mal wieder dankt ihm am Ende niemand.
Die Ferengi kommen in dieser Folge schon etwas netter rüber als in The Last Outpost, zwar noch immer gierig und hintertrieben, aber hier ist es nicht das Volk der Ferengi an sich, sondern ein einzelner, der die Probleme macht. Und der wird am Ende von seinen Ferengi-Kollegen für sein Verhalten bestraft.
In dieser Folge ist auch zum ersten Mal die Rede von einem legendären Flugmanöver, dem “Picard-Manöver”, das Picard vor zig Jahren als Captain der Stargazer erfand, um ein Ferengi-Schiff abzuschießen. Die Crew schwelgt in glorreichen Erinnerungen an den hypergeilen Abschuss eines möglicherweise unschuldigen (das wird noch zu klären sein) Ferengi-Schiffes.
Diese Folge zeigt vor allem, wie wirksam Patrick Stewart als Gefolterter ist. Stewart gibt der Figur des Captain Jean-Luc Picard etwas Verletzliches, fast Gebrechliches, mit seiner Halbglatze, den weißen Haaren, seinem kleinen schmächtigen Körper und diesem freundlichen Habitus, der immer auf der Grenze zwischen Respekt und Unterwürfigkeit hin und her pendelt. So sorgt man sich schon um sein Leben, wenn er nur mal Kopfschmerzen hat.
Das erste Mal Ferengi. Sie haben Laserpeitschen, tragen Nagellack, sind gierig und ihr Kampfstil ist, den Gegner anzuspringen, rumzuzappeln und Gnagnagna zu sagen. Die Enterprise-Crew reagiert herablassend. Riker stellt sich einem Ferengi so vor: Ich bin Commander William Riker, erster Offizier der USS Enterprise. Sie müssen noch viel lernen! Und Captain Jean-Luc Picard muss den Ferengi wie kleinen Kindern erklären, was Vertrauen und Zusammenarbeit sind. Überhaupt gibt es mehrere kindische Motive in der Folge: (1) Die Ferengi selbst wirken wie eine Bande kleiner Jungs, die sich für schlau halten, inklusive kindischem Herumgespringe. (2) In einer Szene verscheucht Riker ein paar Jungs aus dem Konferenzraum und sagt zu Picard: Boys will be boys, captain! Vielleicht eine Parallele zu den Ferengi. (3) Data verfängt sich in einer Fingerfalle und Picard muss die Finger retten. (4) Data probiert die menschliche Floskel “something to write home about” in falschem Kontext an Picard aus, der nur die Stirn runzelt und weg geht. Am besten gefiel mir wieder Worf. Er ist stoisch und völlig verwirrt über das Verhalten der Crew. Bislang wirkt er wie ein kritischer Beobachter der Serie.