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Star Trek: The Next Generation

TNG 7.20 – The Journey’s End

Picard muss sich mit Indianern rumschlagen. Ich schreibe bewusst Indianer, weil dieser Begriff dazu passt, wie die Folge tausende indigene Völker auf ein paar Klischees runter bricht: lange Haare, Federn am Kopf, unendliches Wissen über das Universum. Sie haben vor vielen Jahren die Erde verlassen und sich vor zwanzig Jahren auf einem neuen Planeten niedergelassen. Doch geopolitische Verhandlungen zwischen Sternenflotte und Cardassianer haben ergeben, dass dieser Planet nun den Cardassianern gehört und die Indianer schon wieder vertrieben werden müssen. Diesen Job soll Picard übernehmen, gegen seine eigenen Überzeugungen.

Zugleich ist Wesley Crusher zu Besuch auf der Enterprise. Der hat keine Lust mehr auf die Sternenflotte, ist gelangweilt von allem, vielleicht ernsthaft depressiv. Zum Glück gibt es ja diese weisen Indianer, die ihm eine neue Sicht auf die Dinge zeigen. Hier gibt’s nun auch ein Widersehen mit dem Reisenden aus Where No One Has Gone Before, der Wesley erklärt, er sei zu Höherem bestimmt und ihn in eine neue Späre des Daseins führt.

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TNG 7.19 – Genesis

In der ersten Hälfte bricht auf der Enterprise ein Virus aus, das dazu führt, dass zuerst die ganze Besatzung gereizt und ängstlich wird. Das äußert sich zum Beispiel in einem immer erratischer werdenden Lieutenant Barclay oder in einem extrem sexgierigen Worf (der sich mit Troi paaren muss und ihr in die Wange beißt) oder in einem immer dümmer werdenden Commander Riker oder auch darin, dass die Crewmitglieder nach und nach immer seltsamer gehen. In der zweiten Hälfte kommen dann Data und Picard von einem Shuttleflug zurück und stehen vor vollendeten Tatsachen: Die Enterprise ist im Chaos, die Besatzung hat sich in Spinnen, Kröten und Primaten verwandelt. Selbst Spot, Datas Katze, hat sich in eine Echse verwandelt.

Regie führte Gates McFadden. Sie kann stolz sein auf diese wunderbare Horrorfolge. Die Enterprise ist dunkel und Schreie hallen durch die Korridore. Wenn Picard und Data im vorderen Teil der dunklen Brücke stehen, scheinen sich die Schatten im Hintergrund zu bewegen. Dieses Ausmaß an Dunkelheit ist mutig für eine TV-Serie. Auch mutig ist, dass die Folge an zwei Stellen darauf aus ist, dem Publikum einen heftigen Schrecken einzujagen. In früheren Horrorfolgen gab es auch schon Jump Scares, aber die waren paradoxerweise immer gedämpft inszeniert, als sei das wichtigste an einem Jump Scare, dass sich das Publikum so wenig wie möglich erschreckt. Das mag daran liegen, dass The Next Generationo Besänftigungsfernsehen ist. Man schaut die Serie, um sich vom eigenen Leben abzulenken. Man ist vertraut mit dem Raumschiff und der Atmosphäre der Serie. Ein Jump Scare würde diese katatonische Besänftigung nur stören. Nicht in Genesis, hier gibt’s gleich zwei.

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TNG 7.18 – Eye of the Beholder

Ein Lieutenant begeht Selbstmord, indem er in einen Laser springt. Troi und Worf sollen ermitteln. Sie finden heraus, dass der Lieutenant keinen Grund hatte, sich umzubringen und Troi bekommt gruselige Flashbacks, wenn sie in die Nähe des Lasers kommt. Stellt sich raus, dass beim Bau der Enterprise ein Edgar Allan Poe-artiger Mord geschah (Skelett in Wand), der vom telepathisch begabten Mörder vertuscht wurde. Wichtig ist an dieser Folge, dass Worf und Troi sich näher kommen. Worf küsst sie am nächsten Morgen wach und hat Frühstück für sie gemacht, ein richtiger Schmusi. Schade, dass Troi nach ihrer Beförderung zum Commander in Thine Own Self nicht als Commander angesprochen wird, sondern immer noch als Counselor.

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TNG 7.17 – Masks

Die Enterprise trifft auf einen Kometen, in dessen gefrorener Mitte sich ein außerirdisches Bauwerk befindet, das die Enterprise mit einer Art Virus infiziert, der dafür sorgt, dass lauter Symbole auf den Schiffscomputern erscheinen und die Enterprise sich langsam in einen religiösen Tempel verwandelt. Das ist lustig und Data tritt als Medium auf, das verschiedenste Persönlichkeiten der antiken Spezies in sich vereint.

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TNG 7.16 – Thine Own Self

Data landet in einem Dorf, das technisch noch im Mittelalter steckt. Seine Uniform ist zerrissen, er hat sein Gedächtnis verloren, weiß nicht, wer er ist und woher er kommt. Die Dorfbewohner halten ihn für einen Iceman aus den Bergen. Er hat einen Koffer dabei. Auf dem Koffer steht in roter Warnschrift das Wort Radioactive. Die Dorfbewohner wissen nicht, was das bedeutet. Data weiß es auch nicht. Sie öffnen den Koffer und holen hübsche glänzende Steine heraus und verteilen und verkaufen sie im Dorf. Nach und nach werden die Menschen des Dorfes krank. Data, der nach wie vor über seine kognitiven Fähigkeiten verfügt, versucht die Ursache der Krankheit zu finden und erarbeitet sich methodisch das Wissen, um die Ursache der Krankheit zu finden und die Bewohner zu heilen. Es ist eine gut erzählte Geschichte. Ein Mädchen hilft ihm dabei, während sie selbst strahlenkrank wird, gespielt von Kimberly Cullum, sehr gute Jungdarstellerin, die Anfang der Neunziger in anderen Serien und auch in ein paar Filmen war. Währenddessen lässt sich Troi auf der Enterprise zum Commander befördern. Um den großen Commandertest bestehen zu können, erteilt Riker ihr eine weise Lektion.

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TNG 7.15 – Lower Decks

In dieser Folge spielen vier untere Offiziere die Hauptrollen. Das sind der Mensch Sam, die Bajoranerin Sito, der Vulkanier Taurik und die immer lächelnde Alyssa, Doktor Crushers langjährige Assistentin. Die vier sind befreundet, stehen aber in Konkurrenz um eine Beförderung. Aus ihrer Sicht wirken die Hauptfiguren der Serie wie furchtbare Vorgesetzte. Auf ein „Aye aye, Sir!“ fährt Riker Sam an, er solle nur ein mal Aye sagen. Und Picard macht Sito wegen ihres Charakters runter (was sich später aber als total weise Art des Mentorings herausstellt).

Gut ist die Beziehung zwischen Sito und Worf. Worf bringt ihr wichtige Weisheiten bei. Als Sito auf eine Spezialmission aufbricht, bei der sie mit einem Shuttle in cardassianisches Gebiet fliegen muss, verabschiedet Worf sie und steht noch eine Weile am Shuttle-Dock und schaut ihr nach.

Sito ist auch der tragische Kern der Folge. Sie war in The First Duty eine der Kadetten, die zusammen mit anderen Kadetten ein verbotenes Flugmanöver versuchten, wodurch ein Mitkadett starb. Interessante Szene ist eine Parallelmontage beim Pokern. Die höheren und die unteren Offiziere spielen gleichzeitig Poker. Dabei wird ständig zwischen den Szenen hin und her geschnitten.

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TNG 7.14 – Sub Rosa

Doktor Crusher verliebt sich in einen Geist namens Ronin. Der spukt in einem Spukhaus herum, das sogar ein quietschendes Metallgartentor besitzt. Irgendwie sorgt der Geist auch dafür, dass zwischenzeitig knöcheltiefer Roger Corman-Nebel auf der Enterprise herum kriecht. Es gibt einige Spuk-Bilder: Friedhöfe, von alleine wackelnde Spiegel, Schotten. Und Beverly Crusher ist Ronin, der mit tiefer schneidender Stimme spricht, hilflos ausgeliefert. Sie erzählt Troi, dass Ronin sie genau so berührt, wie sie es mag, was an Dialoge aus 90er-Softcore-Filmen erinnert. In einer Szene, als Crusher gerade ganz erregt ist, klopft Picard an die Tür, kommt ungebeten herein und entschuldigt sich, er habe ja geklopft, aber wurde nicht hereingebeten und die Tür war nicht abgeschlossen, also ist er einfach hereingekommen. Semi-interessante Folge, Regie von Jonathan Frakes, viele grüne Wolken.

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TNG 7.13 – Homeward

Eine Prime Directive-Folge mit Worf in der Hauptrolle, der nach langer Zeit seinen menschlichen Bruder wieder trifft, von dessen Existenz wir in dieser Folge zum ersten mal erfahren. Dieser Bruder heißt Rozhenko und lebt seit einiger Zeit auf Boraal II. Die Bevölkerung lebt noch auf vortechnischem Niveau. Rozhenko hat sich in einem Dorf eingelebt und tut vor der Bevölkerung wie ein normaler Bewohner. Problem: Der Planet stirbt, die Atmosphäre geht kaputt, alle Bewohner werden sterben. Rozhenko will die Bewohner retten, zumindest sein Dorf, und bittet die Enterprise, eine künstliche Biosphäre zu errichten. Doch Picard lehnt ab und zitiert die Prime Directive. Die Sternenflotte darf sich nicht in die Angelegenheiten anderer Völker einmischen, selbst wenn sie ein Massensterben verhindern könnte. So sitzt man nun also auf der Brücke und schaut zu, wie sich die Atmosphäre von Boraal II braun färbt und alle Planetenbewohner tötet. Kaltblütiger geht es kaum.

Rozhenko nutzt nun einen Plan B. Er beamt im Geheimen die Bewohner seines Dorfes aufs Holodeck, ohne dass die Bewohner das merken, denn auf dem Holodeck hat er bereits eine genaue Nachbildung ihrer Heimatwelt errichtet. So zwingt er die Enterprise und Captain Picard, einen anderen Planeten für die Dorfbewohner zu finden. Auf diesen Planeten sollen sie dann runter gebeamt werden, ohne dass sie merken, dass sie jemals auf einem Raumschiff waren. Natürlich läuft der Plan nicht ganz glatt, aber am Ende funktioniert es doch. Der Bart, den Worf als Boraalier verkleidet trägt, lässt ihn richtig warmherzig wirken.

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TNG 7.12 – The Pegasus

Gute Folge über einen von der Sternenflotte unter den Teppich gekehrten Verstoß gegen Sternenflotten-Regularien, die der weise immergute Picard aufklärt und zur Anklage bringt.

Toll ist der Captain Picard-Day noch vor dem Intro, wo Picard sich Kinderzeichnungen ansieht, die ihn selbst darstellen, und die beste auswählen muss, während Riker eine kleine Picard-Puppe neben den Mund hält und Picard ziemlich gut imitiert. Wir lernen außerdem, dass Riker in seiner bartlosen Zeit oft Fähnrich Babyface genannt wurde, werden mit der Enterprise ins Innere eines Asteroiden gesperrt und hören Geordi La Forge mal wieder seinen Lieblings-Satz sagen, den er immer sagt, wenn ihm eine brillante Idee gekommen ist: „Wait a minute! If we substract the gamma radiation coil from the“ und so weiter. LeVar Burton führte hier wieder Regie.

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TNG 7.11 – Parallels

Frisch aus dem Urlaub stellt Worf fest, dass sich die Dinge um ihn herum ständig ändern. Manchmal sind es kleine Dinge, wie Bilder, die plötzlich woanders hängen, oder Gegenstände, die plötzlich woanders stehen. Mal sind es größere Dinge, wie dass Counselor Troi plötzlich Worfs Ehefrau ist, oder dass Worf plötzlich erster Offizier ist und Riker der Captain, weil Picard damals in The Best of Both Worlds nicht von den Borg gerettet werden konnte. Bevor Worf herausfindet, dass er in schnellem Takt von einem Paralleluniversum ins nächste springt, zweifelt er an seinem Verstand.

Das finde ich den interessantesten Aspekt an dieser Folge: dass Worf in eine Position geworfen wird, die ihn an sich selbst zweifeln lässt. Die Veränderungen in den Paralleldimensionen sind teilweise so klein, dass er sich nicht sicher sein kann, ob sie überhaupt stattgefunden haben. Worf erlebt eine ähnliche Verwirrung, wie sie Gaslighting-Opfer erleben, die in der Filmgeschichte überwiegend von Frauen gespielt wurden. Ausnahmen sind, neben Worf in Parallels, George C. Scott im Spuk-Horrorfilm The Changeling (1980) oder Adrien Rawlins/Daniel Radcliffe in The Woman In Black (1989/2012).

Parallels ist auch eine Fan-Folge, da sich die verschiedenen Paralleldimensionen oft auf vergangene Serien-Momente beziehen, wie zum Beispiel den Kampf gegen die Borg. Wenn am Ende tausende von Enterprise-Raumschiffe in derselben Dimension auftauchen, entsteht ein riesiges intertextuelles Netzwerk, ein Bilderbuch früherer Staffeln. Und es ist schön, Worf und Troi einander näher kommen zu sehen.